Nordwärts zur Bay of Islands

Auf in den Norden der Nordinsel Neuseelands

Bevor ich über die Tour in den Norden der Nordinsel Neuseelands berichte möchte ich einen Gedanken über das Reisen in Zeiten des Internets vorstellen.

Die Zeiten des Internets sind bei so einer Reise, auch Fluch und Segen. Als Jugendlicher habe ich bei meinen Urlauben ein bis zwei Mal zu Hause angerufen, vielleicht zwei bis drei Postkarten geschrieben. Heute schicke ich Freunden fast jeden Tag neue Fotos oder Eindrücke des Tages. Für mich bedeutet dieses, dass ich mir jeden Abend die Zeit nehme, über den Tag und das Erlebte mir meine Gedanken zu machen. Früher gab es dafür ein simples Tagebuch, das ich auch noch mehr oder weniger ausführlich schreibe. Nicht alle Gedanken gehören über das Internet gepostet.

Früher war mir egal, was in Hamburg passierte, jetzt weiß ich, dass der Einbau der Fenster in meiner Wohnung fast abgeschlossen ist, gleichzeitig bekomme ich eine Mail von meiner Autoversicherung, dass sie mir eine Beitragsrechnung in ein dortiges Postfach geschickt haben und erinnern mich daran, diese doch zu kontrollieren. Ich kann dieses nicht, denn deren Zugangscode kann ich mir nicht merken und er ist in meinen Ordner „Auto“ im Regal.

Über dieses Thema hatte ich auch ein sehr nettes Gespräch mit Kurt, dem Vermieter des Campervan. So richtig loslassen von zu Hause kann man nicht, wenn über die digitalen Medien jederzeit ein Kontakt besteht – der HSV und St. Pauli liegen auf Platz 18, so ein Mist.

 


1.  November – auf nach Whangateau

Erstmal auf nach Pukehohe, hier musste ich noch ein paar Einkäufe erledigen. Im Fahrzeug waren keine Handtücher, sondern nur Geschirrtücher, außerdem brauche ich noch etwas zum Reinigen meiner Kamera, auf dem Spiegel ist ein kleines Haar, das sich dann auch auf allen Bildern wiederfindet, da die Belichtung bei dieser Kamera durch den Spiegel erfolgt.

Mit den Handtüchern war ich erfolgreich, wie mir erst beim Aussuchen der Handtücher bemerkte, war ich in einem Sozialkaufhaus gelandet, Naja es sind nicht mehr die neusten Exemplare, dafür billig und gehen am Ende in der Neuseelandreise in die Mülle. Noch ein paar Einkäufe im Supermarkt und auf nach Norden.

Für die Fahrt hier in Neuseeland habe ich kein Navi und die App Scout tut auch nur das, was sie will. Anstatt mich aus Pukekohe herauszuführen werde ich zweimal im Kreis geführt. Mittlerweile habe ich aber mitbekommen, dass links abbiegen oder geradeaus für mich eine andere Bedeutung als für die App hat. Was soll‘s, auf die Karte gucken und mir die Ortsnamen auf der Strecke aufschreiben, so haben wir es früher auch getan. Gut diese alten Techniken zu beherrschen.

Etwa 150 km nach
Whangateau
einem kleinen Ort an der Omaha Bay. Toller Platz für 2 Tage, um erstmal in Neuseeland anzukommen. Platz direkt am Wasser und wunderschönes Abendrot.

2. November – Probleme mit der Gasflasche 

Nachts habe ich schlecht geschlafen, es war ständig Gasgeruch im Fahrzeug, obwohl ich das Ventil wieder verschlossen hatte. Außerdem war die Gasflasche leer. Also anstatt eines Ruhetages wieder los, um die Flasche füllen zu lassen, dieses ist an vielen Tankstellen möglich.

Es stellte sich heraus, dass ein Wiederbefüllen unmöglich war, das Ventil scheint defekt zu sein. Genervt rufe ich bei Kurt an, er empfiehlt mir eine neue Flasche zu kaufen, also auf nach Warkworth, den nächst größeren Ort, auf Nachfragen erhalte ich eine gute Beschreibung zum MEGA Home Improvement Warehouse – einem Baumarkt, der tatsächlich das gleiche Modell vorrätig hat.

Anstatt eines Ruhetages also erstmal Aufregung. Ein schöner später Nachmittag sorgt für Entspannung.

 

3. November – von Whangateau nach Whananaki

Schönes Wetter, um 10:30 Uhr komme ich los, nach wenigen km geht es gleich ordentlich bergan. Oben angekommen finde ich sofort eine Möglichkeit zum Anhalten, dann der Blick zurück auf die Omaha Bay. Super, so kann es weitergehen, ich freue mich auf den Tag.

Wenig später die erste Herausforderung: Es ging 2 km auf einer Schotterpiste bergab. Also die Bremsen schonen und im 2. Gang fahren. An einigen Stellen ist die Straße so schmal, dass zwei Fahrzeuge kaum aneinander vorbeikommen. Also voraus schauen ggf. ein Plätzchen zum Ausweichen suchen. Unten angekommen ändere ich meinen Plan für den heutigen Tag und fahre nicht den direkten Weg über noch kleinere Straßen.

Zwischenstopps auf meinem Weg nach Norden sind der Mangawhai Heads Beach und der Waipu Beach. Anfang November noch sehr leere und schöne Sandstrände an der Ostküste der Nordinsel.

Omaha Bay -Neuseeland
Blick zurück auf die Ohama Bay
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Schotterpiste bergab
Schotterpiste bergab!
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Typische Situation auf Nebenstrecken - Brücken sind häufig nur einspurig befahrbar.

Der Whananaki Holiday Park ist ein kleiner, etwas in die Jahre gekommener Campground. Er liegt  direkt an der mit 395 m Länge längsten Fußgängerbrücke Neuseelands, diese verbindet  Süd- und Nordwhananaki, sie wurde ursprünglich gebaut, um den Kindern in Südwhananaki den Schulbesuch zu ermöglichen. Vor dem Bau  organisierten die Lehrer vor und nach der Schule einen Fährbetrieb mit Ruderbooten.

5. November -The Bay of Islands

Weiter nach Norden – mein Tagesziel ist Paihia an der Bay of Islands. Heute sind es nur 70 km. Um 10:30 Uhr bin ich gestartet. 2 kurze Stopps und bevor es auf die Campsite der Bay of Islands Holiday Apartments geht, erledige ich noch den Einkauf.

Im Office des Campgrounds buchte ich für den Nachmittag eine Bootstour in der Bay of Islands. Neben einem Preisnachlass von 10 % war der Shuttleservice zum Bootsanleger inclusive.

Ein schöner Nachmittag: In der Bucht gibt es mehr als 150 Inseln oder auch Felsen.

Gut gefallen hat mir auch der Stopp an einer kleinen Insel (Urupukapuka). Von der Spitze des Hügels hatte ich einen wunderschönen Ausblick über die Bucht und angrenzende Inseln. Auf dem Rückweg hatte der Kapitän noch den Ehrgeiz dem Namen des Bootes, Dolphin Seeker, gerecht zu werden. Er hatte Erfolg oder Glück und wir haben noch ein Pärchen direkt am Boot gesehen.

Kororareka – das heutige Russel – wurde zu Ehren des ehemaligen Kolonialstaatssekretärs und späteren englischen Premiers Lord John Russell umbenannt und nach der Unterzeichnung des Vertrages von Waitangi 1840 für kurze Zeit Hauptstadt Neuseelands. In diesem Vertrag erkannten die Maoris die britische Herrschaft über Neuseeland an. Aber wie so häufig wurde der Vertrag unterschiedlich ausgelegt bzw. die Übersetzung in die Sprache der Maori war in wesentlichen Punkten falsch. Dieses führte im 19. Jahrhundert zu mehreren Kriegen in Neuseeland. Erst seit wenigen Jahrzehnten wird das Unrecht zum Teil wieder ausgeglichen. Die Sprache der Maori ist heute neben der Gebärdensprache und Englisch Amtssprache,